Markt – Trends & Branchenentwicklungen

In Deutschland liegt die Zahl der Menschen (ab 16 Jahren), die eine Sehhilfe benötigen, seit Jahren stabil bei ca. 40,1 Mio. – so die Ergebnisse der Brillenstudie 2014 des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Kuratoriums Gutes Sehen (KGS). Dennoch legt die Branche von Jahr zu Jahr weiter zu.

Allein im Jahr 2016 verzeichneten die stationären Geschäfte und der Online-Handel einen Gesamtumsatz von 5,954 Mrd. Euro (inkl. MwSt.) und lagen damit 2,1 % über dem Ergebnis des Vorjahres. Auch die Zahl der verkauften Brillen stieg an; um 1,5 % auf 12,62 Mio. Stück.

Tabelle mit Zahlen zum Branchenumsatz und Brillenabsatz der gesamten Augenoptik von 2012 bis 2016

Quelle: ZVA

Der Online-Handel

Besonders positiv verlief das vergangene Jahr für den Online-Handel. Wenngleich die Wachstumsraten in Relation zu den vorherigen Jahren stark abgeflacht sind, nahm der Umsatz um knapp 10 % zu und lag 2016 bei 247 Mio. Euro. Den Großteil macht jedoch immer noch der Vertrieb von Kontaktlinsen und entsprechenden Pflegemitteln aus, der Online-Vertrieb von Brillen ist immer noch ein Nischengeschäft. Die verkauften Stückzahlen lagen 2016 bei lediglich 770.000 Stück.

Tabelle mit Zahlen zum Branchenumsatz und Brillenabsatz des Online-Handels von 2012 bis 2016

Quelle: ZVA

Der stationäre Handel

Optiker setzt Kundin Brille auf
© Production Perig, Fotolia.com
Rund 40 Mio. Menschen über 16 Jahre tragen hierzulande Brille.

Ganze 11,9 Mio. Brillen entfielen auf den stationären Einzelhandel, der 5,707 Mrd. Euro (inkl. MwSt.) erwirtschaftete und gegenüber 2015 ein Plus von 1,8 % erzielte.

Vor allem für die Filialisten war 2016 ein überaus erfreuliches Jahr. Sie konnten ihren Marktanteil erneut ausbauen und ihre Position am Markt stärken. Von insgesamt 11.800 Betriebsstätten gehörten 2.046 zu den zehn größten Filialunternehmen in der Augenoptik. Das entspricht einem Anteil von 17,3 %.

Zudem wachsen diese Unternehmen kontinuierlich und weitaus stärker als die Branche insgesamt. Besonders deutlich wird diese Entwicklung an den Umsatzzahlen. Der Umsatzanteil der zehn größten Filialisten am Branchenumsatz durchbrach 2016 erstmals die 45-Prozent-Grenze und betrug 45,1 %. Zum Vergleich: 2008 hatte der Anteil noch bei 34,40 %, 2012 bei 37,28 % und 2014 bei 39,54 % gelegen.

Platz 1 der erfolgreichsten Filialunternehmen belegte die Kette Fielmann mit 589 Geschäften und einem Netto-Umsatz von 1.047,0 Mio. Euro, gefolgt von Apollo-Optik mit geschätzten 800 Filialen inkl. Franchisepartnern und einem Netto-Umsatz von 675,0 Mio. Euro* und Pro Optik mit 137 Filialen inkl. Franchisepartnern und 123 Mio. Euro Netto-Umsatz.

Gleichzeitig ging die Zahl der augenoptischen Fachgeschäfte jedoch schon das fünfte Jahr in Folge weiter zurück, was sich nicht zuletzt negativ auf die Beschäftigtenzahlen auswirkte. Angesichts der Gut-und-Günstig-Mentalität der Verbraucher haben es traditionelle Einzelhändler zunehmend schwerer, mit den Angeboten der Filialisten zu konkurrieren. Als größte Gefahr sehen die Mittelständler jedoch den Direktvertrieb durch die Industrie (33,7 %), wie eine Umfrage des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) im März 2017 ergab.

Tabelle mit Zahlen zum Branchenumsatz und Brillenabsatz des stationären Handels von 2012 bis 2016

Quelle: ZVA

Der Investitionsdruck wächst

Um dem entgegenzuwirken, wollen 69,4 % der traditionellen Einzelhändler in Zukunft ihre Dienstleistungen im Allgemeinen ausbauen, 54,10 % zusätzliche optometrische Dienstleistungen in ihr Portfolio aufnehmen und 46,21 % ihre Position durch eine fachliche Spezialisierung (z.B. Kontaktlinsen, vergrößernde Sehhilfen, Sportoptik) stärken. 64,2 % setzen zudem auf berufliche Qualifizierung bzw. Weiterbildung und wollen sich dadurch positiv von den Filialisten und dem Online-Handel abheben.

Dementsprechend gewinnen gezielte und strategisch gut geplante Investitionen zunehmend an Bedeutung. 2017 streben 50,5 % der befragten Mittelständler Erweiterungsinvestitionen in Screeninggeräte an, 46,3 % Investitionen in einen Ladenumbau bzw. Renovierungsarbeiten. Zudem wollen 29 % ihr Personal gezielt durch qualifizierte Mitarbeiter aufstocken.

Zur Refinanzierung dieser Investitionen greifen die Unternehmer dabei vermehrt auf Fremdkapital im Rahmen von Krediten und Darlehen zurück. Aber auch eine Finanzierung unter Einbeziehung von Fördermitteln/Förderdarlehen, Subventionen und Zuschüssen eignet sich hervorragend, um sich im Konkurrenzkampf positiv von den Mitbewerbern abzusetzen und das eigene Unternehmen langfristig und stabil am Markt zu positionieren.

Nichtsdestotrotz blickt die Branche zuversichtlich in die Zukunft. 46,9 % der mittelständischen Betriebe gehen von einem stagnierenden Umsatz aus, 45,4 % erwarten ein Umsatzplus und lediglich 7,7 % rechnen mit einem Rückgang des Umsatzes.

Trends

Grund dafür ist der fortwährende Bedarf an Brillen, der Prognosen zufolge in Zukunft noch weiter ansteigen dürfte. Dafür verantwortlich sind u.a. die Digitalisierung, die unsere Lebenswelt zunehmend durchdringt, und der häufig arbeitsbedingte Umgang mit digitalen Medien, der sich jedoch negativ auf die Augengesundheit auswirkt und damit die Nachfrage nach Brillen erhöht.

Hinzu kommt der demographische Wandel. In Anbetracht sinkender Geburtenraten bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung altert unsere Gesellschaft zusehends. Das bedeutet jedoch auch: Je älter man wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine Brille benötigt.

Gleichzeitig wird modischen Aspekten ein immer höherer Stellenwert eingeräumt. In Zeiten kurzlebiger Trends ist das Bedürfnis der Konsumenten, ständig up to date sein zu wollen, angesichts der riesigen Auswahl an Gestellen und Möglichkeiten sowie der erheblichen Verbesserung der Produktqualität immer schwieriger zu befriedigen. Der Wunsch nach einer neuen Brille tritt mittlerweile wesentlich früher auf, als es in der Vergangenheit der Fall war, sodass die Menschen in immer kürzeren Abständen ein augenoptisches Fachgeschäft zum Kauf einer Sehhilfe aufsuchen.

*Apollo Optik gibt keine Kennzahlen zu Geschäftsdaten heraus. Die Schätzwerte richten sich daher nach Angaben der Unternehmenswebsite und Schätzungen bzw. Hochrechnungen des ZVA.

Quellen:

Interviews

"Es kommt sehr selten vor, dass wir Unternehmen haben, die nicht innovativ sind"

Klaus Weiler und Sandra Schmidt (EIB)

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank hat zahlreiche Förderschwerpunkte. Darunter auch Innovation und Wissen. Wann ein Unternehmen jedoch als innovativ gilt und welche innovativen Projekte die EIB bereits angestoßen hat, darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

"Ein EIB-Darlehen hat eine hohe Signalwirkung"

Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler

Interview - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank, kurz EIB, gehört zu den wichtigsten Vergabestellen unserer Zeit. Welche Finanzierungsmöglichkeiten jedoch bietet sie KMU, Mid Caps und großen Unternehmen und was müssen Antragsteller beachten? Darüber spricht Klaus Weiler mit Sandra Schmidt im Interview.

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Sandra Schmidt (EIB) und Klaus Weiler
Interview Förderlandschaft - Sandra Schmidt von der Europäischen Investitionsbank

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